Die Heilung der Seele gestern und heute
Die Anfänge
In den frühen schamanischen Kulturen und in den späteren Hochkulturen der Menschheit sah man noch jeden Stein als lebendig an. Das gesamte Universum betrachtete man als beseelt. Nicht nur der ganze Mensch war beseelt, sondern auch jeder Körperteil, jedes Organ hatte eine eigene Seele, mit der man Zwiesprache halten konnte. Wenn jemand erkrankte, befragte man die jeweilige Seele im Körper, was der Grund der Erkrankung war und konnte so direkt die seelische Wurzel jeder Erkrankung behandeln. Spiritualität durchdrang das gesamte Leben.
Etwa im letzten Jahrtausend vor Christus begann sich das Bewusstsein der Menschheit allmählich zu ändern. Die mündlich tradierte Religion wurde zusehends verschriftlicht und die Heilkunst wurde von immer mehr Konzepten und Ideen durchdrungen. In der vielgestaltigen Welt der Vielgötterreligionen wurde jeder Aspekt des Lebens verehrt, doch jetzt begann eine neue Ära. Das einstmals universale Heilwissen begann sich in Schulen aufzuteilen, die ab nun ihre eigene Geschichte und Entwicklung hatten. Spiritualität wurde zu einem Teilbereich des Lebens.

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Der Körper im Kopf
In der Renaissance begann sich ein weiterer Wandel des Bewusstseins abzuzeichnen. Der Mensch verließ sich nun mehr auf seinen Kopf und war immer weniger mit seiner eigenen Seele verbunden. Ich denke, also bin ich – war das Credo des neuen Menschen und seit dieser Zeit begann er auch alles zu automatisieren, vom Buchdruck bis zur Massenproduktion. So wurde er selbst auch immer mehr zum Zahnrad in dem riesigen Getriebe der Welt. Auch der Körper wurde zusehends wie eine Maschine betrachtet, in welcher rein materielle Prozesse abliefen. An der Tür zum 20. Jh. war er schließlich bereit, selbst sein Bewusstsein als ein Nebenprodukt materieller Vorgänge zu sehen und begann schließlich, Körper und Geist auch entsprechend dieser Vorstellung zu heilen.
Besonders das letzte Jahrhundert war von Wissenschaftsgläubigkeit geprägt.
Der Mensch glaubte nur mehr, was er auch sehen konnte und nannte dies den wissenschaftlichen Beweis. Er vermochte oft auf nichts mehr zu vertrauen, was ihm nicht auf diese Weise belegt wurde. Auch heute noch ist diese Sehnsucht nach einer rein materiellen Absicherung groß.
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Heute wieder die Stimme der Seele hören
Heutzutage erfreuen wir uns an einer zunehmenden Vielfalt an spirituellen Inhalten. Früher konnte man solche nur in Religion und Mystik finden. Doch immer mehr Lebensbereiche werden heute wieder mehr und mehr aus einer spirituellen Perspektive betrachtet. Praktiken wie Meditation, Yoga und Achtsamkeitsübungen haben ihren Weg in unseren modernen Alltag gefunden. Auch wächst das Bedürfnis stetig, den Menschen und seine Persönlichkeitsentwicklung, neben den herkömmlichen gesellschaftlichen und psychologischen Gesichtspunkten, aus differenzierteren Blickwinkeln zu sehen.
Der Mensch erfährt heute viel häufiger als früher berufliche und persönliche Umstellungen. Daher ist für ihn die Frage nach seiner wahren Berufung und einem dem angepasstem Lebensstil für ihn dringlicher denn je. Spiritualität kann uns einen anderen Zugang zu uns selbst ermöglichen und durch spirituelle Praktiken erreichen wir Ebenen der menschlichen Seele, die herkömmliche psychologische Methoden nicht erreichen.
Achtsamkeitspraktiken helfen uns, berufliche und private Herausforderungen bewusster zu meistern. Durch regelmäßiges Meditieren können wir in tiefe Entspannung abtauchen und unsere Stresssymptome lindern. Mit gezielten Übungen können wir unsere Intuition stärken, um schneller und bewusster entscheiden zu können. Mithilfe von Karma-Rückführungen können wir negative Überzeugungen loslassen und so zu bewussten Gestaltern unseres Lebens werden. Die Chakren-Lehre lehrt uns die Zusammenhänge zwischen unserer Umwelt und uns selbst. Mithilfe der Archetypen des Tarot und der Numerologie können wir andere Menschen und unser eigenes Leben aus neuen Perspektiven betrachten. Die mystische Tradition der Alchemie macht uns mit Werkzeugen vertraut, die uns bei unseren inneren Prozessen begleiten. Und die Philosophie des Yoga beschreibt nicht nur Atem- und Körperübungen, sondern bietet uns einen ganzheitlichen Blickwinkel auf unser Leben.
Spirituelle Lebensberater und Geistheiler haben heute die einzigartige Gelegenheit, mit modernen und traditionellen Methoden die seelische Entwicklung Ihrer Klienten zu unterstützen. Dabei können Sie auf die Techniken verschiedener Kulturen zurückgreifen, um das Beste aus den Systemen herauszuholen. Ihre wichtigsten Fähigkeiten sind hierbei Ihr Einfühlungsvermögen und Ihre Intuition, mit denen Sie die passenden Methoden aussuchen und erfassen, welche Themen für Ihre Klienten am wichtigsten sind.
Wir leben in einer Zeit mit vielen Herausforderungen und Veränderungen, doch gleichzeitig haben wir gerade heute die Möglichkeit, die Stimmen unserer Seele wieder verstärkt zu hören. Seien wir offen dafür.
Erschienen im Magazin Pulsar, Ausgabe 2023 – Juni, Coverfoto: Jackson David – Unsplash

Foto: Lina Trochez – Unsplash