Der Rücken aus der Sicht der Seele
“Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare” – Christian Morgenstern
Wir spüren, dass unser Körper nicht nur das Vehikel ist, das uns von der Geburt bis zum Tod durch unser Leben begleitet. Der Körper ist wohl das einzig wirklich Konstante in unserem Leben. Unser Name, unser Wohnort, unsere Freunde, Partner, Familienstand, Beruf, Hobbies und unser Wohlstand, all dies kann sich im Laufe unseres Lebens ändern – unser Körper bleibt bei uns. Und die kleinen und großen Spuren, die er trägt, sind stille Zeugen unserer Vergangenheit. Es gibt Augenblicke, da hätten wir lieber einen anderen Körper, manchmal würde es uns auch ausreichen, wenn er ein bisschen jünger wäre. Aber unser Körper bleibt uns treu, mit all seinen Stärken, Schwächen und mit den Spuren, die das Leben darauf hinterlassen hat.
Unser Körper ist das Sprachrohr unserer Seele. Leider haben wir heute verlernt zuzuhören, wenn unser Körper uns etwas mitteilen möchte. Die im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle in diesem Austausch spielt unser Rücken. Nicht umsonst sagen wir noch immer im Volksmund, wenn jemand geradlinig und mutig ist: Er hat Rückgrat. Gleichzeitig ist der Rücken aber auch die tragende Säule unseres Lebens, und wir können den Halt verlieren, wenn uns jemand in den Rücken fällt. Oder wir erhalten gewichtige Unterstützung, wenn uns jemand den Rücken frei hält. Schon die Körperhaltung eines Menschen trägt sehr viel zu seiner Ausstrahlung bei. Hält jemand seinen Rücken gerade oder geht er gebückt? Wenn wir uns bemühen, unseren Rücken gerade zu halten, werden wir ganz automatisch viel selbstsicherer und ausgeglichener, dies belegen auch zahlreiche Studien.

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Aus der Sicht der spirituellen Heilung stehen die einzelnen Abschnitte unseres Rückens für verschiedene Lebensbereiche.
Der Bereich um die Lendenwirbelsäule steht für das, wofür wir in der Welt geradestehen (ebenfalls ein bezeichnendes Wort). Wenn sich scheinbar unbegründeter Schmerz in diesem Bereich meldet, so kann es sein, dass wir das Gefühl haben, dass wir auf zu vielen Fronten unseres Lebens geradestehen müssen, dass unsere Umgebung uns zu viel abverlangt.
Während der untere Bereich des Rückens eher für unsere Verbindung mit der Außenwelt steht, signalisieren uns die weiter oben liegenden Bereiche unsere Beziehung zu unseren eigenen Werten und zur Verbindung mit unserem Lebensweg. Dieser Bereich liegt ja auch in etwa auf der Höhe unseres Herzens, dem Symbol der Verbundenheit mit unserem wahren inneren Wesen. Je weiter wir unseren Rücken hinaufwandern, desto mehr spielt unser “Kopf” mit, also unsere Ideen und Überzeugungen.
Häufig leiden wir unter Nackenschmerzen. Es kann sein, dass wir zu lange vor dem Computer sitzen mussten oder unser Nacken einem Luftzug ausgesetzt war. Eine Versteifung unseres Nackens und damit verbundene Schmerzen können ganz einfache Gründe haben. Doch nicht immer können wir feststellen, warum immer wieder unser Nacken steif wird oder bei bestimmten Bewegungen schmerzt. Was will uns unsere Seele mitteilen?
“Du hast Dich auf Deine Sichtweise der Dinge versteift” – so sagen wir es im Alltag. Und schon sehen wir es auch bildlich, wie sich der Nacken nicht bewegen will.
“Starrköpfig” oder „dickköpfig“ nennen wir diese Eigenschaft. Man wäre nun versucht, schnell den Ratschlag zu geben: “Lass Deine Überzeugungen los, dann wird es besser!” Doch wie sollte man etwas loslassen, was man nicht genau kennt?
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Deshalb sollten wir als erstes herausfinden, welche Überzeugungen gerade sehr stark in der Person arbeiten, die dieses Problem hat. Hat sie vielleicht endlich ein Projekt gestartet, von dem sie schon lange geträumt hat, schafft es aber nicht flexibel auf die Herausforderungen der Umwelt zu reagieren? Oder verharrt sie vielleicht an einem Arbeitsplatz oder in einer zwischenmenschlichen Beziehung, die ihr nicht mehr guttut, hat aber Angst, in die Leere zu fallen, wenn der Arbeitsplatz oder die Beziehung weg ist?
In jedem Fall ist es wichtig zu wissen, was für die Person wichtig ist, welche Werte sie hochhält. Dabei helfen uns die verschiedenen Methoden der spirituellen Heilung und Beratung, wie Kontemplation oder die Arbeit mit inneren Bildern. So können wir gemeinsam herausfinden, was der wahre Kern ihrer Überzeugungen ist. Diesen können wir nicht einfach über Bord werfen, sondern müssen versuchen, ihn in das Leben der Person zu integrieren. Die Nackenschmerzen haben sich gemeldet, weil die Umsetzung dieser tiefliegenden Überzeugungen nicht der Situation und der Zeit angemessen war, die Person also nicht mit Flexibilität und Langmut ihren Zielen gefolgt war. Auch Enneagramm und Numerologie können uns helfen eine Person besser zu verstehen.
In der Spirituellen Heilung und Beratung haben wir unzählige hervorragende Werkzeuge zur Hand, die uns die mannigfachen Beziehungen zwischen Körper, Geist und Seele aufzeigen und uns Wege bieten, diese Beziehungen zu heilen.
In dieser Arbeit geht es zuerst darum, die eigenen Werte zu akzeptieren und anschließend nach Möglichkeiten zu suchen, diese zu integrieren.
Dabei können wir mit Meditationen und Bekräftigungssätzen mit unserem Herz-Chakra arbeiten. Auch Übungen mit den Archetypen des Tarots helfen uns dabei, unsere inneren Blockaden zu verstehen und zu überwinden. In der anschließenden Umsetzung können uns die Wirkweisen der Elemente Luft und Erde aus der tibetischen Fünf-Elemente-Lehre helfen. Das Verstehen der kosmischen Gesetze der Inneren Alchemie helfen uns schließlich unsere Taten im unendlichen Feld des Universums richtig zu integrieren.
Wenn also das nächste Mal der Rücken schmerzt, dann sollten wir uns strecken und ein wenig in uns hineinhorchen: Was will mir mein Körper erzählen, was flüstert mir meine Seele?
Erschienen im Magazin Naturheilkunde, Ausgabe 2023 – Frühjahr, Coverfoto: Adrian “Rosco” Stef – Unsplash